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Tenderlybae

Tenderlybae

Eine steile Karriere hat Amina Mirzoeva aka Tenderlybae mit ihren gerade mal 19 Jahren hingelegt. 9,6 Mio Follower auf TikTok, 2,7 Mio auf Instagram, 1 Mio auf YouTube und 650K Abonnements auf Twitch zählt die junge Moskauerin bereits ohne auch nur ihr zwanzigstes Lebensjahr vollendet zu haben. Tenderlybaes Content besteht vor allem aus Let’s Plays und ihrer eigenen Interpretation von Songs, zu welchen sie sich selbst auf der Ukulele begleitet. So richtig Fahrt nimmt das Ganze an, als sie ein Cover von MAYBE BABY’sАСКОРБИНКА“ / „ASKORBINKA“ („VITAMIN C“) auf ihrem Kanal der Plattform YouTube hochlädt. Fortan schreibt sie ihre eigenen Texte. Dabei lehnt sie sich stilistisch zwar an MAYBE BABY an, hat jedoch ihren eigenen Touch und Charakter mit eingebaut, sodass sie keinesfalls als Kopie gesehen werden kann. Grundsätzlich sind  Tenderlybaes Tracks überwiegend im Emo-Rap einzuordnen, was sie ebenfalls von ihrem Vorbild unterscheidet. Weitere Einflüsse aus den Staaten sind zum Beispiel beim Track „Летучая мышка“ / „Letuchaja myshka“ („Fledermaus“) zu erkennen, der an eine Gothikversion von Doja CatsMooo!“ erinnert. 

Eine musikalische Ausbildung hat Tenderlybae nicht abgeschlossen. Nach einigen Stunden Gesangstraining hat sie sich gegen den Feinschliff entschieden. Tenderlybae selbst beschreibt die naive Tonlage und kleinen Fehler ihres Gesangs als ihr Markenzeichen. Was zunächst einmal trotzig klingt, ist in Zeiten von Autotune und Perfektionszwang schon quasi ein Akt der Rebellion. So sind die hörbaren Atemzüge, welche sie zwischen den Zeilen macht, tatsächlich gar nicht so störend und auf eine gewisse Art sogar sympathisch.

Ein weiteres Markenzeichen der Künstlerin ist ihre Maske. Die trägt sie nicht, wie man zunächst vermuten würde, aufgrund der Pandemie oder der Angst vor Keimen. Tenderlybae hat schon lange davor angefangen ihr Gesicht zu bedecken. In Q&As erzählt sie von ihren aufgespritzten Lippen, die sie unter ihrer Maske trägt, und dass sie sich drei mal ihre Nase gebrochen hat. Lange blieb ihren Fans nur die Fantasie davon, wie der Rest ihres Gesichts wohl aussehen mag, bis sie ein Face Reveal veröffentlichte. Dabei verdeckte sie allerdings ihre Nase, da diese nicht dem westlichen Schönheitsideal entspricht. Auf dem Track „Я урод“ / „Ja urod“ („Ich bin eine Missgeburt“) verarbeitet sie die Komplexe, die sie mit ihrer Nase hat, wegen welcher sie wohl auch in der Schulzeit öfter mal Probleme bekommen hat. Als Tenderlybae sich trotzdem eine Nasenkorrektur gönnt, veröffentlicht sie zwar die Reaktionen ihrer Freund:innen auf die neue Nase, jedoch hält sie diese für die Öffentlichkeit immer noch versteckt. 

Auf ihrem Debütalbum „Юность“ / „Junost“ („Jugend“) geht es vor allem um die Probleme Jugendlicher. Dabei balanciert sie zwischen Ausgrenzung und eigener Abgrenzung von Peergroups. Außerdem geht es um die Unsicherheiten in der Liebe und ersten Beziehungen sowie der damit einhergehenden Reproduktion von toxischen Mustern. Wie so oft bei jungen Künstler:innen wie Tenderlybae , gibt es auch bei ihr noch viel Zeit und Raum für eine (Weiter-)Entwicklung. Das macht besonders neugierig, wie es in Zukunft mit mit ihr weitergeht. Sie selbst hat jedenfalls nicht vor die Musikkarriere hinzuschmeißen und arbeitet bereits an weiteren Tracks. 

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